Frédéric Malle stammt aus einer berühmten Familie, aus der Industrielle, Künstler und Parfümeure hervorgingen. Sein Großvater Serge Helfler Louiche war der Gründer von Parfums Christian Dior und gab später den Stab an seine Tochter weiter, Frédérics Mutter, die nun ihrerseits die künstlerische Leitung übernahm. Frédéric ist mithin die dritte Generation Parfümeriefachleute in der Familie. Frédéric Malle verdiente seine Sporen im renommierten Labor Roure Bertrand Dupont, wo er auch jene Bekanntschaften schloss, die später zu engen Vertrauten im kleinen Zirkel der Weltmarktführer der Parfümerie werden sollten. In über 25 Jahren Zusammenarbeit schmiedeten sie freundschaftliche, respektvolle Beziehungen, und als Frédéric im Jahr 1999 Editions de Parfums Frédéric Malle gründete, das zur damaligen Zeit ein richtiges Unikat war, äußerten viele den Wunsch, sich der Sache anzuschließen und mit ihm zusammenzuarbeiten. Der Wunsch, seine eigene Parfümfirma zu gründen, wurde in den 1990er Jahren in Frédéric Malle wach, als die Parfüms sich zunehmend nach „Marketinggesichtspunkten“ in Massenware verwandelten und mangels Erfindungsreichtum und Qualität ihre Noblesse verloren. Zu jener Zeit waren viele Parfümeure davon enttäuscht, dass Imagefragen wichtiger waren als die Qualität ihres Duftes. Das Parfüm als Kunstform war vom Aussterben bedroht, und mit ihm jene Genies, deren Kunst in der Duftkreation lag. Angesichts dieser unmittelbaren Bedrohung für die „Grande Parfumerie Française“ beschloss Frédéric Malle, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Er gründete seine eigene Marke und besann sich dabei auf die Grundlagen, die ein Parfüm ausmachen. Es sollte seine Großartigkeit wieder erlangen und zugleich eine notwendige Modernisierung erfahren. Eine Marke, bei der nur die pure Kreativität zählt, die sich ungehemmt von Marketing- oder Termin-Auflagen entfalten kann. Die ursprüngliche Parfümqualität sollte wieder erreicht werden, und der Weg dahin führte über die zügellose Fantasie der Parfümeure. Hier durften sie wieder seltene Naturstoffe verwenden und zugleich hochmoderne künstliche Duftstoffe einsetzen. Frédérics Ehrgeiz bestand darin, die wahre Pracht richtiger Parfüms wieder auferstehen zu lassen, jedoch kam ein resolut moderner Ansatz hinzu: die Parfümschöpfer sollten als wahre Künstler gefeiert werden und wie Künstler ihre Arbeiten mit eigenem Namen signieren. So entstand die Idee für einen Duftverlag, wo Parfüms wie Kunstwerke erdacht und entwickelt werden. Frédéric Malle sieht sich als Herausgeber, der die Künstler in ihrer Autorenschaft bestärkt und sie dabei unterstützt, über sich selbst hinauszuwachsen – damit die Duftklassiker von morgen entstehen können."